Geschichte des ASB Die Geschichte des Arbeiter-Samariter-Bundes in Herne und Gelsenkirche

In verschiedenen Gelsenkirchener Stadtteilen begannen Anfang der 20er Jahre mehrere Kleingruppen mit der Sanitätsarbeit im Sinne des Arbeiter-Samariter-Bundes. Bis 1923 gründeten sich unabhängig von einander Kolonnen in Rotthausen, Buer-Scholven und Buer-Hassel und leisteten bereits Hilfsdienste bei Großveranstaltungen, wie beispielsweise einem Gewerkschaftsfest. Mit der Machtergreifung durch die NSDAP im Jahr 1933 wurde der ASB aber auch hier wieder verboten und enteignet. Einen ersten Neuanfang für wenige Jahre gab es dann nach dem 2. Weltkrieg. 1954 übernahm Hermann Scharmann die Leitung eines Stützpunktes.

Bald fehlten aber erneut Aufgaben und Mitglieder, bis dann 1967 die Kolonne Gelsenkirchen offiziell wieder ins Leben gerufen wurde.  17 Frauen und Männer kamen am 1. Juli in Buer zur Wiedergründungsversammlung zusammen und wählten ihren Vorstand. Der damalige Landesvorsitzende Peter Stolz aus Köln erschien persönlich um seine Begrüßungsrede zu halten. „Um anderen Menschen helfen zu könne, müssen die Samariter selbst wie Bruder und Schwester zusammenhalten“, ermahnte er die Anwesenden.

Doch dieser Zusammenhalt währte nur kurze Zeit: Bereits 1971 wurde der inzwischen zum Ortsverband umgewandelte ASB in Gelsenkirchen wieder aufgelöst. Drei Jahre später allerdings war der Arbeiter-Samariter-Bund zurück und gründete erneut einen Stützpunkt, der zunächst nur aus der Leiterin Edith Stremming bestand und in der Folgezeit langsam wuchs. Erst Anfang der 80er Jahre schossen die Mitgliederzahlen nach oben und zwischenzeitlich waren bis zu 370 Bürger im Verband organisiert. Seit dem Jahr 1999 gehört das Stadtgebiet zum selbständigen Regionalverband Herne-Gelsenkirchen.

 

Von der Kolonne zum gemeinnützigen Großverband: Der Arbeit-Samariter-Bund in Herne seit 1921

Am 15. Juni 2011 konnte der Arbeiter-Samariter-Bund in Herne Geburtstag feiern. Denn auf den Tag genau 90 Jahre zuvor hatte der aus Bochum stammende „Genosse“ Lorenz hier eine Kolonne gegründet. Und schon im darauf folgenden Januar nahmen die Kursus- und Prüfungsärzte Lenneper und Laplanche die ersten Prüfungen in der Soforthilfe nach Unfällen ab. Doch auch in Herne beendeten zunächst die Nationalsozialisten 1933 mit dem Verbot die Geschichte des ASB. Das vorhandene Eigentum und auch das Kolonnenheim wurden eingezogen und versteigert. Erst nach dem Krieg konnte die damals noch immer aktive Arbeiterwohlfahrt mit viel Mühe eine geringe Entschädigung erreichen. Der Herner Karl Hölkeskamp gründete mit anderen ehemaligen Samaritern den „ASB-Ortsverband Herne e.V. in Liquidation“. Einziger Zweck des neuen Vereines war die Rückerstattung des entzogenen Besitzes. Historische Dokumente berichten von jahrelangen Verhandlungen vor der Wiedergutmachungskammer beim Bochumer Landgericht, die schließlich am 12. Oktober 1950 einen Vergleich zur Folge hatten. Der zwischenzeitlich in Hamburg lebende Eigentümer zahlte an die Herner 17.000 Mark. Der provisorische Verein löste sich wieder auf und stellte dieses Geld der Arbeiterwohlfahrt für Maßnahmen in der Altenbetreuung und Kinderverschickung zur Verfügung.

Der heutige ASB in Herne geht auf die Gründung der Kolonne Holthausen im Jahr 1952 zurück. Am 24. August trafen sich morgens um 10 Uhr in der Gaststätte Schulte Bayer die 9 ersten Genossen mit früheren Mitgliedern aus den Jahren 1921/22 und dem Vorstand des ASB in Castrop-Rauxel. Nach mahnenden Worten der erfahrenen Samariter wurde der Vorstand vorgeschlagen und einstimmig gewählt. Die Arbeit des Vorsitzenden Bernhard Dux und seinen Mitstreitern war in den ersten Jahren nach der Gründung vor allem vom Mangel geprägt. In einem Brief an die Bundesleitung teilte Dux im September 1952 mit, er könne die geforderte Summe von 7,42 Mark für zwei Erste-Hilfe-Bücher nicht aufbringen. Ein wenig Hilfe kam vom Kreisvorstand des ASB, der in der nächsten Versammlung am 5. Oktober in Sodingen mitteilte, er werde den Samaritern in Herne 30 Mark als Starthilfe überweisen. Außerdem wurden in den nächsten Wochen Aufbaumarken an die Bevölkerung veräußert um von dem Erlös Verbandsmaterial und Arzneimittel zu kaufen.

Zunächst mussten die Mitglieder vollkommen ohne öffentliche Hilfe auskommen, denn die Stadt hatte im Jahr 1952 bereits alle Mittel verplant. Für die Folgejahre stellten die Samariter aber Anträge auf Beihilfen in der Höhe, wie sie auch das Rote Kreuz damals bezog. Der Vorstand verwies gegenüber der Stadt auf die humanitären Ziele der ASB-Kolonne.

In den ersten fünf Monaten leisteten die wenigen Mitglieder bereits in 72 Fällen Erste-Hilfe und hielten 40 Stunden Lehrkurse ab. Schon kurz nach der Gründung nahmen die neuen Ersthelfer an einer Großübung in Castrop-Rauxel Pöppinghausen teil.

Besonders interessiert waren in den Anfängen des Arbeiter-Samariter-Bundes vor allem die Herner Jugendlichen. Stolz berichtet der Vorstand in einem Schreiben an die Bundesleitung in Hannover, man habe es fertig gebracht, innerhalb nur eines Jahres 20 Jungsamariter anzuwerben und auszubilden. Unter den prüfenden Augen von Oberbürgermeister Robert Brauner, einigen Pressevertretern und zwei Ärzten legten die Jungen am 7. Juni 1953 ihre Prüfung im Lehrlingsheim Ostbachtal ab. Gleichzeitig muss der Vorstand aber wieder um Geld für einen Ausflug nach Wuppertal bitten. „Wir sind arm wie eine Kirchenmaus“ schreibt der Vorsitzende und „Ich muss der Jugendgruppe was zeigen und bieten, denn sonst habe ich nicht lange Freude damit“. Auch einen Schutzanzug für den besonders begeisterten Jugendleiter konnte die Kolonne nicht aus eigener Kraft beschaffen.

Mit noch immer weniger als 100 Aktiven widmete sich der Arbeiter-Samariter-Bund in den darauf folgenden Jahren vor allem seiner wichtigsten Aufgabe und schuf in Herne weitere Ausbildungskurse in der Ersten-Hilfe. Die Mühe der Samariter wurde mit dem Sieg bei den Landesmeisterschaften in der Unfallhilfe belohnt. Später richtete ASB dann eigene Wettkämpfe auf dem heutigen Rathausvorplatz aus, an denen Helfer aus dem gesamten Ruhrgebiet teilnahmen. Der ASB wuchs in Herne jährlich weiter und bot in der Folgezeit, mit immer mehr Personal, Behinderten- und Krankenfahrdienste an. 1979 tagte zum ersten Mal die Landeskonferenz der Samariter im Kulturzentrum und sorgte für einen kleinen Herner Skandal: Viele Mitglieder waren verärgert darüber, dass die Spitzenvertreter von Politik und Verwaltung trotz einer Einladung der Tagung fernblieben.

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